Wolfgang Schödel - Bass

1978 bin ich dann nach Kassel gezogen, und dann ziemlich fix vom ODYSSAY SOUND ORCHESTRA als Basser engagiert worden. Richtig gute Coverband mit einem Top vierstimmigen Satzgesang. Heute würde man sagen: Top Topfourty Band. 1983 war für mich dann Schluss mit Topfourty, der Aufwand wurde immer größer und aufwendiger, musikalisch fand ich’s auch nicht mehr so prickelnd. Vier Jahre die damals angesagten Titel von Deep Purple, Z.Z.Top, Boston, Foreigner, AC/DC, aber auch CSNY oder Eagles hatten zwar Spaß gemacht, aber irgendwann wars das auch. Also radikaler Bruch und ab nach Marburg zu Intro, eine junge aufstrebende Band, die leidenschaftlich Bluegrass spielte. Aber nicht den traditionellen, sondern sogenannten Newgrass, inspiriert von Leuten wie Sam Bush, Bela Fleck, Tony Rice, Mike Marshall oder David Grisman. Vierstimmiger Gesang obligatorisch! Da musste ich mich anfangs schon ranhalten, um so ganz ohne Schlagzeug Tempo und Groove für die Combo zu machen und zu halten. Gespielt haben wir zwischen Kiel und Garmisch, größte Erfolge waren Gigs in der Phillippshalle in Düsseldorf und eine Einladung zum europäischen Bluegrassfestival in Toulouse. Parallel dazu – ein bisschen ´gib ihm´ muss schon sein – Mitspieler in einer Kapelle, deren bevorzugtes Sujet British Beat war. Und schlecht war diese Band wirklich nicht: Support Act für Bob Geldof und Dave Steward; mit den Leningrad Coboys spielt nicht jeder. O.k., es ist jetzt schon so um die 1990, und mit dem Rockstar hat’s nicht so recht geklappt, also ab in die lange Reihe der abhängig Beschäftigten, die Marmelade auf dem Brot will ja bezahlt sein. Trotzdem, ohne Musik ging‘s nicht. Das Akustiktrio Cloud No9 wurde gegründet, im Vordergrund stand gepflegter dreistimmiger Satzgesang á lá CSNY, James Taylor, America, aber auch Songs, wo ich meine bescheidenen Mandolinenkenntnisse präsentieren durfte. Und Neues auszuprobieren gab es auch: Türkisch/orientaliscche Musik (gemeinhin auch bekannt als Ethno- oder Weltmusik) mit deutschen, türkischen und kurdischen Musikern. Und auch Bluegrass habe ich weiterhin gespielt, diesmal mit Generation Gap in Göttingen. 2007 rief mich dann Dave an, um mich für sein neues Projekt, das er zusammen mit Martin "Merten" Großkurth plante, zugewinnen. Wir kannten uns schon seit Ewigkeiten, hatten aber nur gelegentlich, z.B. mit der Neil Landon Band, zusammen gespielt. Die neue Band nannte sich Lakeland, und nahm vieles vorweg, was heute Mertens Manufaktur 2.0 prägt: Klassiker der 60er und 70er Jahre, die nicht jeder spielt, wieder aufleben zu lassen.

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